Eine hohe Milchleistung noch weiter erhöhen bei geringerem Kraftfuttereinsatz und niedrigeren Futterkosten. Und dabei fühlen sich die Kühe auch noch sichtbar wohl. Dies sind die erstaunlichen Ergebnisse eines Praxisversuchs mit aufgeschlossenen Maisflocken. „Slow Release“-Energie im Pansen als Alternative zu pansenstabiler Stärke.

Milchviehhalter sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ihr eigenes Grundfutter und den Eiweißgehalt der Futterration besser auszunutzen. Dabei spielt der Pansen eine Schlüsselrolle. Für eine hohe Leistung ohne Abstriche bei Gesundheit und Fruchtbarkeit, benötigen Milchkühe viel Energie, aber dabei steigt die Gefahr der Pansenazidose.
Futtermittel mit pansenstabiler Stärke sind eine sichere Lösung, da sie erst nach der Pansenpassage in den Därmen verdaut werden. Tierhalter sehen im Praxiseinsatz aber auch die Grenzen. Von zu viel pansenstabiler Stärke werden die Kühe träge, und eine Überdosierung führt zu Durchfall.

Maisflocken slow release energie

Maisflocken: slow-release von Stärcke im Pansen

Aufgeschlossene Maisflocken scheinen eine interessante Alternative zu sein.
Ernährungswissenschaftler Marc Boer von FeedValid: „Die Stärke wird zwar im Pansen verdaut, aber die Flocken führen nicht zu einer Übersäuerung. Das liegt an einer ganz besonderen Eigenschaft. Aufgrund ihrer Form und Größe bleiben die Flocken in der Fasermatte des Pansens hängen. Gut geborgen setzen die Maisflocken die Stärke ganz gleichmäßig frei. Dieser „Slow Release“-Charakter gewährleistet eine kontinuierliche, gleichmäßige Energiezufuhr für die Pansenmikroben. Dies ist der Unterschied zwischen aufgeschlossenen Maisflocken und Futtermitteln mit „schneller“ Energie.“

Praxisversuch Maisflocken auf 4 hochproduktiven Betrieben

Die Viehhalter, welche die aufgeschlossenen Maisflocken bereits in der Praxis eingesetzt haben, sind begeistert. Um diese positiven Erfahrungen weiter zu untermauern, hat FeedValid gemeinsam mit einem Mischfutterhersteller einen Praxisversuch unternommen. Dieser Versuch fand im ersten Quartal 2020 auf vier hochproduktiven (>10.500 kg) Milchviehbetrieben statt.
Der Praxisversuch wurde in drei sechswöchigen Phasen durchgeführt.
Während dieser Zeiträume wurden alle Daten in Bezug auf Milchproduktion (Tankmilch + Milchkontrolle), Futteraufnahme, Mistkonsistenz, Allgemeinzustand der Tiere und Verhalten / Aussehen der Herde erhoben. Unter anderem wurden die Futtereffizienz und die Futterkosten pro Tier und Tag berechnet. Diese berechneten Werte wurden mit der durchschnittlichen Entwicklung der verbundenen Kundschaft des Mischfutterunternehmens verglichen.
Die teilnehmenden Milchviehhalter ersetzten stärkehaltiges Kraftfutter und einzelne Rohstoffe (Maismehl, Weizenmehl) durch aufgeschlossene Maisflocken. Sie verfütterten durchschnittlich 2,3 kg, dabei blieb der Gesamtstärkegehalt der Futterration unverändert.


Ergebnisse des Futtertests mit aufgeschlossenen Maisflocken in 4 Betrieben
Bauernhof Bauernhof 2 Bauernhof 3 Bauernhof 4 Durchschnitt
Kg Milch/Kuh + 1,6 + 0,1 + 1,2 + 0,6 + 1
% Fett - 0,05 - 0,02 - 0,3 - 0,05 - 0,11
% Protein - 0,03 0,02 0,02 - 0,05 - 0,01
Urea - 1 - 5 1 0 - 1
C16:0 - 0,9 - 0,2 0,8 - 0,2 - 0,1
Berechnete Rationseffizienz - 0,08 0,05 0,00 0,12 0,02
Auswirkung auf Futterkosten / Kuh / Tag + 0,05 - 0,51 - 0,55 - 0,48 - 0,37
Rationseigenschaften
Verhältnis von Grassilage: Maissilage (%) 100:0 67:33 48:52 58:42
Maisflocken (kg) 1,3 1,3 3,5 2,9 2,3

Mehr Milch, geringere Kosten

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Effekt. Die Milchleistung stieg im Versuchszeitraum um durchschnittlich 1 kg Milch je Tier und Tag. Der Milcheiweißgehalt blieb gleich, während der Milchfettgehalt etwas sank. Der Harnstoffgehalt der Milch blieb unverändert. Mehr Milch bei gleicher Fütterung bedeutet eine bessere Futtereffizienz (0,02). Außerdem sind die Futterkosten niedriger, da Maisflocken günstiger sind als die stärkereichen Produkte, die auf den Versuchsbetrieben ersetzt wurden. Auf den Versuchsbetrieben machte das einen Unterschied von 0,37 Euro je Tier und Tag. Hochgerechnet auf einen Betrieb mit 150 Milchkühen führt dies zu einer Kosteneinsparung von 50 Euro/Tag bzw. 18.000 Euro im Jahr.

Fittere Kühe und festerer Kot

Die Forscher haben auch die Entwicklung der Kondition, das Tierverhalten und die Kotkonsistenz untersucht. Die Körperkondition blieb gleich, aber die Kühe machten einen deutlich fitteren Eindruck und der Kot wurde fester. Man kann also im Stall gleich sehen was passiert, wenn pansenstabile Stärke durch „Slow Release“-Stärke ersetzt wird.
Auch in Kombination mit Weidegang sind Maisflocken eine interessante Alternative. Die langsam freigesetzte Energie sorgt für eine Pansensynchronisation. Grasende Kühe fressen am Anfang des Tages sehr viel eiweißreiches Gras und liegen anschließend stundenlang wiederkäuend auf der Weide. Während dieses Zeitraums muss im Pansen immer ausreichend Stärke zur Verfügung stehen, damit die Pansenbakterien den Eiweißanteil des Weidegrases gut verarbeiten können.

 

Mehr wissen?

Für weitere Informationen zu dieser Studie oder zu Maisflocken wenden Sie sich bitte an Marc Boer (Ernährungsberater) oder die Verkaufsabteilung  (email oder Telefon +31 85 201 2100 ).